Phantomschmerzen beweisen psychologische Schmerztherapie

Menschen, die durch einen Unglücksfall zum Beispiel ein Bein oder eine Hand verloren haben oder auch Menschen, die mit einem teilweise gelähmten Körper leben müssen, kennen den Phantomschmerz. Ein Schmerz, der jene Körperteile betrifft, die gar nicht mehr vorhanden oder vom Nervensystem getrennt sind. Wie können solche Körperstellen nun überhaupt schmerzen?

Die erste Erkenntnis dabei ist, dass die Schmerzen im Kopf vorhanden sind. Sie sind also in den neuronalen Strukturen des Gehirns abgespeichert und können offenbar dort aktiviert werden. Schmerzen wirken also immer im Gehirn. Sie werden in den Gehirnzellen wahrgenommen.

Chronische Schmerzen haben natürlich ihre Ursachen und hier gibt es Hinweise, dass psychische Faktoren wie zum Beispiel Kränkungen, Gewalt, Ängste oder Zurückweisungen verantwortlich dafür sind, dass ein Schmerz chronisch wird. In vielen Fällen werden chronische Schmerzen auf körperliche Schädigungen zurückgeführt, wenn zum Beispiel durch einen Unfall eine Nervenbahn verletzt wurde oder Abnützung für die Schmerzen verantwortlich gemacht werden. Man spricht dann von „mechanischen“ Schmerzen. Dieser Begriff lenkt auch von der Psyche ab und versucht einem körperlichen Gebrechen die Schuld zu geben. Allerdings gibt es viele Menschen, die ebenso körperliche Abnützungserscheinungen zeigen, die aber keine Schmerzen entwickeln. Wenn also der Schmerz immer im Gehirn sitzt, dann ist für die unterschiedliche Wahrnehmung auch das Gehirn verantwortlich. Der Neuropsychologe und Schmerztherapeut DDDr. Karl Isak schreibt in seinem Buch „Schmerzen wegdenken – eine psychologische Schmerztherapie“, dass die Auseinandersetzung mit dem Schmerz die Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses fördert und dass Schmerzen auch einen psychischen Nutzen haben. Beides ist den Betroffenen nicht bewusst und deshalb „leben“ sie den Schmerz richtiggehend aus.

Nun gilt es als erwiesen, dass jeder mit ein wenig Übung durch Hypnose oder durch Selbsthypnose bestimmte Körperstellen völlig schmerzfrei stellen kann. Wenn man also im Gehirn Schmerzen erspüren kann, die sich auf nicht mehr existente Körperteile beziehen, dann kann man natürlich erst recht Schmerzen verspüren, die sich auf existierende aber eben kranke Körperteile beziehen. Wenn das möglich ist, dann ist auch der umgekehrte Weg möglich – dass eben Körperteile schmerzfrei gestellt werden. Die Hypnose beweist das. Die Selbsthypnose ist ein autosuggestives Verfahren, das jeder erlernen kann und jedem zur Verfügung steht. Damit können die Symptome beim chronischen Schmerzsyndrom zum Verschwinden gebracht werden. Isak sieht die Ursachenebene ebenfalls als wichtig an und plädiert deshalb auch für eine Veränderung der persönlichen Lebenssituation. „Das, was das Leben in der Vergangenheit gebracht hat und was es heute noch bietet, ist mitverantwortlich für den aktuellen Zustand und diesen gelt es zu verändern“, meint Isak. Dazu hat er auch Methoden entwickelt, die er in seinem Buch bzw. in seinen Seminaren beschreibt.

 

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